Sultan Düzgün war einer der vier Söhne des Haci Kureys, auch Haydar genannt. Haci Kureys heiratete die Tochter des Abdal Musa und bekam vier Kinder mit den Namen Zeli, Celil, Ashkar und İsmail. Nach dem verfrühten Tod seiner Frau wurden die Kinder Waisen. In jungen Jahren, heiratete Sultan Düzgün, dessen richtiger Name Ismail war, eine junge Frau. Zwei von Düzgün’s Brüdern starben, als sie noch Kinder waren. Nach alter Legende liegen die beiden unter einem Maulbeerbaum begraben und man hat keine Kenntnis davon, wo sich ihre Gräber befinden. Während sich Haci Kureys Sorgen darüber machte, wie er eine grosse Ziegenherde über den Winter durchfüttern sollte, sagte sein Sohn, Sultan Düzgün zu ihm:”Ich kann die Herde in die Berge führen und sie dort füttern, es könnte aber sein, dass ich lange dort bleibe, folge mir nicht.” Darauf nahm er seine Frau und sein Kind und begab sich in die Berge. Nachdem lange Zeit vergangen war, begann Haci Kureys , sich zu sorgen, und nachdem seine Gattin insistierte:” Wie kommt es, dass du die ganze Herde diesem mutterlosen Sohn übergeben hast? Wir wissen nicht, was geschehen ist, es gibt keine Nachrichten von ihm”,sandte er einen seiner Anhänger, um Sultan Düzgün aufzuspüren. Der Glaubensbruder ging und sah, dass Sultan Düzgün einen Höhleneingang mit Schnee bedeckt hatte und hinter dem Schnee Gras und Blätter am Leben hielt. Er fütterte die Ziegen mit den wiederbelebten Blättern. Er liess Haci Kureys im Zazaki Dialekt mitteilen:”Ismail’s Arbeit wird gut gemacht.” Haci Kureys, überrascht von dem, was er gehört hatte, machte sich auf den Weg zu seinem Sohn. Als er sich der Herde näherte, begann eine Ziege unruhig zu werden. Düzgün wandte sich der Ziege zu und fragte:” Was ist, hast du meinen Vater gesehen?” Dann sah er seinen Vater und schrie ihn an:”Warum kommst du hierher? Ich habe dir gesagt, du sollest mir nicht folgen!” Darauf floh er hinauf zur Bergspitze, gefolgt von seiner Herde. Sein Vater fragte:” Warum nimmst du die Herde mit dir?” Nach diesen Worten seines Vaters, befahl er der Herde, die Hälfte von ihnen solle ihm nachfolgen und er liess sie zu Gämsen werden. Die andere Hälfte der Ziegen hörte auf, ihm nachzulaufen. Als sein Vater versuchte, sich ihm zu nähern, trat Düzgün in einen grossen Fels ein und wurde unsichtbar. Haci Kureys nahm darauf seinen Enkel und kehrte zum Dorf zurück. Er hielt dort ein Cem Ritual ab, um seinen Sohn anzurufen. Während des Rituals erschien Düzgün unter den Anwesenden, nahm seine Gattin mit sich und versuchte, zu seinem Felsen zurückzukehren. Die Ältesten versuchten ihn einzufangen, aber sie waren erfolglos. Ein Ältester aus dem Stamm des Baba Mansur sagte zu Haci Kureys, er müsse seinen Sohn in der Luft verfolgen. Düzgün und seine Gattin aber verschwanden wiederum auf mysteriöse Weise im Felsen. Ihr Sohn weinte während seiner Kindheit oft und wurde deshalb Gazi genannt, welches eine Abwandlung des Wortes “Gaze”, derjenige der weint, heisst. Als Gazi zum Jüngling herangewachsen war, fragte er seinen Grossvater: “Welche von deinem Geschlecht wirst du unter meinen Befehl geben?” Sein Grossvater antwortete:”Dein Vater ist lebendig in einen Fels eingetreten. Gehe zu ihm, er sollte dir diese Autorität verleihen, nicht ich.” Gazi wurde traurig und ging zu dem Felsen, in dem sein Vater und seine Mutter waren. Auch er trat in den Felsen ein, aber als seine Mutter ihn sah, sagte sie:”Ich werde meinen Sohn nicht mehr in die Aussenwelt zurückgehen lassen.” Düzgün aber widersetzte sich den Wünschen seiner Frau und gab seinem Sohn einen grünen Mantel. Seither nannten diejenigen, die ihn in dem grünen Mantel sahen, Gazi “Derwish Gazo bedene kesk”, was so viel heisst wie, Derwisch Gazi mit grünem Körper. Sein Stamm wurde danach die Gazis genannt